Paul Auster - Performance Dinner

Buchcover zur Erzählung des Abends
Buchcover zur Erzählung des Abends

Am 8. Dezember fand das letzte Performance Dinner des Jahres 2018 statt. Aufhänger war Paul Austers Erzählung „Auggie Wrens Weihnachtsgeschichte“.

Der 1947 geborene Autor hatte es nicht immer leicht und lebte oft von der Hand in den Mund. Viele seiner frühen Manuskripte wurden von Verlagen abgelehnt und erst das Erbe seines Vaters erlaubte es ihm, sich auf die Schriftstellerei zu konzentrieren. 1987 gelang ihm der Durchbruch mit seinen Meta-Detektivromanen, die als New York-Trilogie bezeichnet werden.

Schon immer hat er autobiografische Elemente in seine Werke eingebaut – so auch in der oben genannten Kurzgeschichte. Als Auster von einer Zeitung gebeten wurde, eine Weihnachtsgeschichte zu schreiben, sagte er schnell zu, um sich hinterher über seine Entscheidung zu ärgern. Dies erzählte er seinem Zeitschriftenverkäufer am Kiosk, wo Auster immer seine Zigaretten kaufte, und kam darüber ins Gespräch, woraus die Grundlage für die spätere Erzählung entstand.

Hier nun die Beschreibung des weihnachtlichen Menüs:

Zu einem Zimt-Bellini mit Schwarztee, Zimtstangen, Zimtlikör und Prosecco konnten die Gäste an knusprig gebackenen Grünkohlblättern knabbern, die mit Parmesan und rosa Beeren gewürzt waren.

Kurz darauf folgte ein winziger Pastrami-Burger mit einer Knollensellerie-Karotten-Remoulade.

 

Als ersten offiziellen Gang servierten wir eine etwas schräge Suppe. Die Gäste bekamen erst mal einen Teller, in der nur die Einlage zu finden war: Weihnachtliche Sterne aus Hokkaidokürbis und Rote-Bete-Herzen mit Koriander. Aufgegossen wurden diese Zutaten mit einem asiatischen Fond auf Lapsang-Souchong-Basis.

Gefolgt wurde dieser Gang von einem Kartoffelsalat mit Salicornes, Orangen und Rucola, auf dem ein Stück Wildlachs ruhte. Der Fisch war in einer Teriyakisauce mariniert, der ich noch etwas Zartbitterschokolade beigegeben hatte.

Hauptgang war eine entbeinte Hühnerkeule mit einer dick eingekochten Kirschsauce; dazu gab es Fenchelsalat und einen indisch angehauchten gehobelten Rosenkohl. Das New Yorker-Multikulti-Leben nahm so ganz bewusst auch seinen Einzug in das Menü des Abends.

Zum Dessert wurde ein gedämpftes Schoko-Limettentörtchen mit Limoncello-Crème fraîche serviert. Darauf thronte eine knatschgrüne kandierte Limettenscheibe, die dem Gericht mit ihren bunten Sprinkles einen festlichen Glanz verlieh.

Als Petit Four gab es nochmals etwas mit Schokolade. Da Auster mit der Schriftstellerin Siri Hustvedt verheiratet ist, die dänische Wurzeln hat, feiern die beiden immer ein skandinavisch angehauchtes Weihnachtsfest. Dabei gibt es als Dessert stets einen Reispudding, so dass ich mir überlegte, diesen zu transformieren. Ein Törtchen auf Klebreismehlbasis mit kandierten Pecans und einem Nussmarshmallow als Füllung wurde dem gerecht und ließ die Gäste wohlig gefüllt nach Hause gehen.

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