Kunst und Leben - Performance Dinner

„Auch gebe ich mich der Hoffnung hin, daß meine Sammlung deren Zusammenhalt ich mich seit langen Jahren mit Freude und Hingebung gewidmet, den Einwohnern meiner lieben Vaterstadt eine Quelle reinen Genusses bilden wird.“ (Gustav Bock, 15. Mai 1915)

 

Zur Ausstellung „Kunst und Leben – Gustav Bock und seine Kunststiftungen 1915 und 1917“ fand ein Performance Dinner im Alten Schloss Gießen statt.

Der Kurator der Ausstellung, Dr. Andreas Ay, führte zu Beginn sehr charmant durch die Ausstellung und sprach über die Werke, die im Lauf des Abends kulinarisch interpretiert werden würden.

Das Dinner selbst fand im Netanya-Saal des Museums statt und basierte auf jüdischen Rezepten, welche die Herkunft des Kunstmäzens widerspiegelten. Zwischen den Gängen wurden Auszüge aus Max Liebermanns „Die Phantasie in der Malerei“ und Thomas Manns „Gladius Dei“ vorgelesen.

Bei einem Shandy aus Bier und Rotweinsirup, basierend auf  Franz Skarbinas „Frau mit Bierglas“, ließen sich die Teilnehmer ein Safran-Challah schmecken. Dieses war angelehnt an „Amor Triumphator“ von Franz von Stuck. Der dicke Engel hatte es mir schon bei der Vorabbesichtigung der Ausstellung angetan.

Während in der Küche der erste Gang vorbereitet wurde, konnten die Gäste an kleinen Pilzmacarons mit Entenlebermousse knabbern, die ihren Bezug in Franz Graessels „Enten“ fanden. 

Der Salat aus Orangenfilets, Radieschen und schwarzen Oliven war mit gerösteter Kuminsaat, Paprikapulver und Arganöl verfeinert und spiegelte die Farben von Wilhelm Müller Schönefelds „Studienkopf einer jungen Dame“ wider.

Weiter ging es mit einem Stück pochierten Kabeljau, der kalt mit einer Pinienkernsauce und unreif eingelegten Holunderbeeren serviert wurde. Die Farben der Pinien und Hollerbeeren reflektierten die Unterwasserwelt des „Perlenkönigs“ von Hanns Pellar.

Zum Hauptgang servierten wir ein Rehragout mit Wurzelchips und einem Artischockengemüse mit Zuckerschoten und Estragon. Ganz banal stand hierfür der „Rehkopf“ von Ludwig Voltz Pate.

Das süße Finale bestand aus einer Rosenkomposition. An ein Siruptörtchen mit Pistazien und Gries schmiegten sich kandierte Rosenblätter und eine Creme mit Rosengelee und -wasser. Dieser Gang basierte auf dem Blumenstillleben eines unbekannten Künstlers aus der Biedermeierzeit.

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